Wieso sind die Deutschen ein solches Vereinsvolk?

netzwerke verstehen

Wer in Deutschland lebt, lernt (ob freiwillig oder nicht) täglich, wie man gemeinsam mehr erreicht. Deutschland ist das weltgrößte Trainingscamp für Networking.

Umso erstaunlicher ist es, dass die vermeintlich neue Kultur der Businessclubs und beruflicher Kontaktnetzwerke, seien Sie „offline“ oder „online“, als angelsächsischer Import empfunden und vermarktet werden. In den Lounges der immer zahlreicheren Golf-, Geschäfts-, und Gesellschaftsclubs versuchen sowohl das Mobiliar als auch die anwesenden Menschen zwanghaft, dem Mythos britischer und amerikanischer Clubtraditionen nachzueifern. In den Social Networks erhält man den Eindruck, alles seien völlig neue Erfindungen aus Silicon Valley.

Dabei sind die Vernetzungs-Konzepte, die hinter Plattformen von eBay über facebook/instagram bis hin zu tiktok stehen, uralt: Der gute, alte, deutsche e.V. ist quasi die Grundlage für alles, was sich heute selbst als Networkbezeichnet. 

Statistisch gesehen ist jeder, der in Deutschland lebt, Mitglied in 2 Vereinen. Wir sind ein Vereinsvolk. Das heißt, bei uns ist es üblich, sich ehrenamtlich in Communities zu engagieren, um gemeinsam etwas aufzubauen, zu pflegen, wachsen zu lassen. Was wir dafür bekommen? Social currency, Anerkennung der community. Wenn Deutsche etwas erreichen wollen, gründen sie einen Verein. Weil wir seit unseren Kindertagen darauf trainiert wurden. Weil unsere Kultur eine Gemeinschaftskultur ist. Deshalb haben wir auch die Entwicklung der social media verschlafen: Weil wir analog schon so gut vernetzt waren.

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