Was ist Grundbedingung beim Netzwerken?

weltweite Netzwerke

Die vermeintlich neue Disziplin “Networking“, also die professionelle, berufliche Beziehungspflege, ist gar nicht neu. Die Kultur, sich zu treffen, sich gegenseitig abzustimmen und Kontakte systematisch zu pflegen, war in Europa in allen Formen ausgeprägt, lange bevor in Großbritannien oder den USA die ersten professionellen Clubs und Social Networks entstanden. Einer der Gründe, weshalb die „Club-Tradition“ z.B. in Deutschland nie so erfolgreich war, wie in angelsächsisch geprägten Ländern, ist, dass wir bereits eine sehr ausgeprägte alltäglicheNetzwerk-Kultur haben. Um ein erfolgreiches soziales Netzwerk aufzubauen, benötigt man Menschen, die einespezielle Fähigkeit haben: die Fähigkeit, eigene Interessen elegant mit den Interessen anderer zu harmonisieren, so dass Kooperationen möglich werden. Man muss den eigenen kurzfristigen Nutzen oftmals zurückstellen, um gemeinsam mit anderen agieren zu können und dann in Zukunft mehr zu erreichen. Das ist die Essenz von nachhaltigem „Networking“. 

Diese Fähigkeiten werden seit jeher in Mittel-Europa hart trainiert. Die jahrhundertelangen Konflikte auf engstem Raum, die vielen kleinen, konkurrierenden  Machtgebilde waren ein perfekter Übungsraum für Networking-Fähigkeiten. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen zwang seine Bewohner zu einer Politik andauernder Kompromisse.

So entstand ein starkes, aufgeklärtes Bürgertum, das die einzigartige Kunst beherrscht, offen die eigenen Interessen zu vertreten, dabei aber nicht das Allgemeinwohl zu vergessen: Die absolut notwendige Grundlage für funktionierende Netzwerke.

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